Naturschutzgebiet Inagua auf Gran Canaria – schroffe Felswände, Kiefernwälder und eine einmalige Tier- und Pflanzenwelt

Schroffe Steilwände und lichte Kiefernwälder

Die heutige Wanderung auf Gran Canaria durch das Naturschutzgebiet Inagua beginnt und endet mit einem Gang durch eine beeindruckende Steilwand. Wenn du vom Ausgangspunkt, der Degollada de Aldea hoch schaust, wirst du es nicht für möglich halten, dass überhaupt ein Weg dort hinaufführt. Der Weg verläuft unmittelbar am Felsband entlang und wird dich dann durch ein Seitental hinauf auf die Hochebene El Laurelillo und in das Naturschutzgebiet führen. Fantastische Ausblicke rund um die Gipfel des Inagua, der Montaña Ojeda sowie der Degollada de las Brujas auf die Insel Gran Canaria sind garantiert.

Panorama auf der Hochebene El Laurelillo

Wandern im Naturschutzgebiet Inagua auf Gran Canaria

Auf Gran Canaria gibt es mehr als 30 Naturschutzgebiete mit einer Gesamtfläche von 66707 Hektar. Damit bedecken die Naturschutzgebiete mit ca. 42% fast die halbe Inselfläche. Sie dienen der Erhaltung der biologischen Vielfalt. Im Juni 2005 wurde zusätzlich ein großer Teil im Westen von Gran Canaria als Welt Biosphärenreservat anerkannt. Die UNESCO will damit nicht nur die Natur schützen, sondern auch die kulturellen Ressourcen und Kulturlandschaften. Das große Naturschutzgebiet Inagua mit 3920 Hektar Größe, das an die Gemeinden Tejeda, Mogán und Aldea grenzt, hat die höchste Schutzstufe.

Es ist ein Schutzgebiet für eine Vielzahl von endemischen Tier- und Pflanzenarten. Im Inagua finden Interessierte geologische und geomorphologische Besonderheiten, die Hinweise auf die Entstehung der kanarischen Insel Gran Canaria geben. Weiterhin gibt es archäologische Fundstätten von Höhlendörfern der Altkanaren. Dort wurden Steinkreise und Steintürmchen gefunden, die mit religiösen oder astronomischen Aktivitäten in Verbindung stehen könnten. Auch Kult- und Grabstätten werden im Inagua auf Gran Canaria vermutet.

Track - Wanderung Inagua auf Gran Canaria

Information

Startpunkt

Degollada de la Aldea – 642 Höhenmeter

PPS Daten: 27.938227, -15.760515


Anfahrt mit dem Pkw

Die Anfahrt erfolgt über die Inselstraße GC-200 von Puerto Mogán nach La Aldea de San Nicolas. Die Degollada de la Aldea liegt am Abzweig der Straße nach Tasártico (GC-204) bei KM 42,6. Parkmöglichkeit gibt es am breiten Straßenrand an der Degollada de la Aldea.

Anfahrt Bus

Mit dem Bus gelangst du mit der Linie 38 (Puerto de Mogán – La Aldea de San Nicolas) zur Degollada de Aldea, an der eine Haltestelle ist. Nähere Informationen auf der Guaguasglobal Homepage.

Zeit

Die Wanderzeit beträgt ca. 6,5 Stunden. Diese Angabe ist wie immer relativ, da jeder Mensch ein eigenes Tempo hat. Wer zügig durchwandert, schafft die Strecke mit Sicherheit auch schneller. Und wer mehr genießen und schauen mag, der kann auch sicher noch ein wenig mehr Zeit gebrauchen.

Streckenlänge

Die Wanderung ist ca. 17,5 Kilometer lang.

Höhenprofil - Wanderung Inagua auf Gran Canaria

Höhenunterschied

Der Ab- und Aufstieg beträgt 560 Höhenmeter. Doch absolut sind auf dieser Strecke ca. 820 Höhenmeter im Auf- und Abstieg zu bewältigen.

Anforderungen

Im An- und Abstieg und im Teil von El Castillete bis El Laurelillo sind Trittsicherheit und Schwindelfreiheit auf den schmalen Wegen unbedingt erforderlich. Bei der restlichen Strecke handelt es sich um bequeme Wanderwege. Insgesamt ist diese Wandertour eine lange und anstrengende Wanderung, die ein wenig Kondition erfordert. Bitte auch ausreichend Wasser und ggf. Proviant mitnehmen, denn unterwegs gibt es wirklich keinerlei Einkehrmöglichkeit.

Blick aus der Höhe vom Inagua über den Wolken

Varianten

  • Da ein großer Teil dieser Tour ein Rundweg ist, versteht es sich von selbst, dass du diesen Teil der Wanderung natürlich auch in die andere Richtung gehen kannst.
  • Die Tour ist mit mehr als 17 Kilometer recht lang. Wem sie zu lang ist, der wird es auch genießen, „nur“ von der Degollada de la Aldea zur Hochebene El Laurelillo hoch zu wandern. Eine beeindruckende Tour mit herrlichen Aussichten.
  • Wer mag erspart sich die große Runde um den Gipfel des Inagua und die Montaña Obeja und wandert einfach ein wenig auf der Hochebene. Dort gibt es viele schöne Ecken und Aussichtspunkte in allen Richtungen zu entdecken.

WICHTIG

Von Juni bis Oktober ist der Zutritt in das Naturschutzgebiet untersagt, da dann der vom Aussterben bedrohte endemische Blaufink (Pinzón Azul) dort brütet. Der Auf- und Abstieg von der Degollada de la Aldea zur Hochebene El Laurelillo ist weiterhin möglich.


Panoramablick auf den Wanderweg zur Steilwand über der Degollada de Aldea

Gran Canaria – Wanderung Degollada de la Aldea über El Laurelillo und die Degollada de las Brujas und zurück über El Castillete

Wanderstrecke von der Degollada de la Aldea entlang der Felswand

Die Wanderstrecke startet an der Degollada de la Aldea. Hier hält der Bus und es ist auch Platz genug, den Pkw zu parken. Du überquerst die Straße und kannst den kleinen Weg hangaufwärts gar nicht verfehlen. Rechts unter dir verläuft die Straße nach Mogán. Nach kurzer Zeit erreichst du ein kleines Plateau und wechselst mit dem Wanderpfad auf die andere Hangseite. Nun siehst du unter dir die Straße nach Aldea. Ungefähr 20 Minuten nach dem Tour Start bringt dich der Wanderweg, der Richtung Steilwand verläuft, an eine Weggabelung.

Blick vom Inagua Richtung Osten

Dort gehst du links herum. Nun bist du unmittelbar unter der großen steil in den Himmel ragenden Felswand. Der Weg verläuft immer weiter unter und an der Felswand entlang. Er ist steinig und von Zeit zu Zeit musst du über einige große Felsen steigen. Nach knapp einer halben Stunde führt der Weg über Felsplatten. Den Weg über die Felsplatten weisen kleine Steinmännchen. Halte dich einfach schräg aufwärts über das Felsplateau. Am Ende setzt sich der Wanderweg wieder deutlich fort.

Wanderstrecke Felswand bis zur Hochebene El Laurelillo

Nachdem du über das kleine Felsplateau gegangen bist, setzt sich der Weg weiter deutlich sichtbar unterhalb und entlang der Felswand fort. Nach einiger Zeit gelangst du in eine kleine Seitenschlucht. Hier geht der Wanderweg jetzt rechtsherum weiter. Er steigt steil in kleinen Serpentinen – ab und zu auch mit ein bisschen Kraxelei verbunden –  parallel zur Schlucht an. Am Rand geht es an Kiefern und großen Felsbrocken vorbei.Blick aus der Höhe auf das Tal von Aldea - im Hintergrund Teneriffa mit dem Teide

Nach ungefähr einer dreiviertel Stunde, die dich weiter Richtung Norden bergauf führt, wird der Weg weniger steil und das Gelände insgesamt ein wenig flacher. An einer kleinen Weggabelung hältst du dich rechts. Jetzt ist es nicht mehr weit und du steigst die letzten Meter zur Hochebene El Laurelillo empor. Von der Degollada de la Aldea hast du nun bereits 320 Höhenmeter hinter dir gelassen. Entschädigt wirst du dort oben dafür mit herrlichen Ausblicken.

Wanderstrecke ab El Laurelillo in Richtung Inagua

Auf der Hochebene El Laurelillo bieten sich dir nicht nur faszinierende Ausblicke, sondern es gibt von hier oben viele verschiedene Wanderwege, die in alle Himmelsrichtungen gehen. Dieser Umstand macht es allerdings nicht so leicht, den richtigen Weg zu finden. Und ich gebe zu, dass ich ihn bei meiner ersten Wanderung zum Naturschutzgebiet Inagua selber nicht gefunden haben. Wir gerieten damals auf einen parallel laufenden Weg, der ein wenig bergabwärts Richtung Osten verlief. Auch diese Strecke war beeindruckend und interessant. Doch leider nicht die Rundtour um die Gipfel des Inagua und der Montaña Ojeda.

Blick auf den von Wolken umhüllten Gipfel des Inagua von El Laurelillo

Das soll dir nicht passieren. Den richtigen Weg findest du nahe an der Abbruchkante, an der du aufgestiegen bist (also Richtung Westen). Dort führt ein schmaler Wanderweg Richtung Süden. Ein Schild weist auf den Beginn des Naturschutzgebietes Inagua Pajonales hin. Du siehst dort den Gipfel des Inagua unmittelbar vor dir. Auch wenn dieser ab und zu von Wolken umgeben ist. Nun geht es durch Kiefernwälder, die sich bis zum Gipfel des Inagua Berges fortsetzen.

Wanderstrecke Abbruchkante Kiefernwald bis zum Forstweg

Wenn du den Kiefernwald erreichst hast, wird der Weg steiler. Schließlich geht es in Serpentinen bergauf. An einer ersten Gabelung hältst du dich links. Kurze Zeit darauf kommt eine zweite Gabelung. Hier hältst du dich wieder links. Und dort beginnt auch der Rundweg um die Gipfel Inagua und Montaña de Ojeda. Jetzt bist du bereits auf 1.160 Höhenmetern.Wanderweg durch Kiefernwälder hinter El Laurelillo

Nun wird der Weg leichter. Er führt dich im leichten auf und ab um den Gipfel des Inagua herum. Auf dem Waldweg ist es angenehm schattig und herrlich bequem zu gehen. Ab und zu gibt es zwischen den Kiefern hindurch wunderbare Ausblicke auf den Osten der Insel. Der Wanderweg führt dich an einem kleinen Wasserlauf vorbei, der sich ideal für ein Picknick eignet. Durch Büsche geht es dann durch eine kleine Senke auf einen Forstweg.

Wanderstrecke Forstweg bis zur Degollada de las Brujas

Auf der breiten Forstpiste gehst du dann in einem großen Bogen auf die gegenüberliegende Hangseite. Von dort geht es in großen Kehren und Serpentinen ungefähr 20 Minuten den Hang bergauf. Dann erreichst du eine Art kleines Hochplateau, auf dem sich wiederum mehrere Wanderwege und Forstpisten kreuzen. Das ist der Pass Degollada de las Brujas (Hexenpass). Hier hast du auf 1200 Höhenmetern die höchste Stelle der Wanderung erreicht.Blick von der Abbruchkante bei El Castillete auf die Degollada de Aldea und die umliegenden Höhenzüge

Hexen habe ich dort nicht gesehen, aber dafür eine tolle Aussicht in alle Himmelsrichtungen von Gran Canaria genossen. Dort oben ist das Verlaufen nicht so leicht möglich, da alle Wanderwege gut ausgeschildert sind. Rechts herum gehen drei Wege ab. Einer führt leicht zu erkennen zum Berggipfel. Wer also noch Zeit hat, kann hier einen kleinen Abstecher in die Höhe einlegen. Der südlich gelegene Weg von diesen drei Wanderwegen, die rechts herumführen, ist der richtige Wanderweg, um den Rundweg fortzusetzen.

Wanderstrecke Degollada de las Brujas über Roque el Castillete zur Abbruchkante

Der südwestlich zunächst bergab führende Wanderweg führt dich in leichtem auf und ab durch Kiefernwald an der östlichen Seite der Montaña Ojeda entlang. In knapp einer halben Stunde siehst du vor dir einen Sendemast auf einem Berggipfel. Das ist der Roque el Castillete. Hier hat du den südlichsten Punkt der Wanderung auf 1.160 Höhenmetern erreicht.

Blick von der Degollada de las Brujas auf den Inselsüden von Gran Canaria

Jetzt geht es auf der westlichen Seite der Montaña de Ojeda weiter. Der Weg ist ab und zu ein wenig schmal, so dass Schwindelfreiheit und Trittsicherheit unbedingt von Vorteil sind. Von dem Wanderweg gibt es jetzt wunderschöne Ausblicke auf den gesamten Westen der Insel. Vorausgesetzt, dass nicht gerade Wolken im Anzug sind, die dir die Sicht nehmen könnten. Der Weg verläuft nun unmittelbar an der Abbruchkante an den steil abfallenden Felswänden.

Wanderstrecke Abbruchkante bis zur Hochebene El Laurelillo

Der schmale Wanderweg führt an der Abbruchkante entlang Richtung Nordwesten. Es geht abwechselnd leicht bergauf und dann wieder bergab. Dabei passt sich der Weg genau den Bergen an und verläuft den Einschnitten der Berge folgend. Es geht westlich entlang der Montaña de Ojeda und dann entlang des Inagua Berges.

Blick von der Abbruchkante hinter El Castillete auf Teneriffa mit Teide

Ungefähr nach 30-40 Minuten kommst du auf dem mittlerweile wieder breiteren Weg zurück zu dem Punkt im Kiefernwald, an dem dein Rundweg begonnen hat. Jetzt hältst du dich hier links herum. Der Wanderweg führt dich bergab. Und nach ungefähr einer guten halben Stunde bist zu zurück auf der Hochebene El Laurelillo. Von dort nimmst du den Weg, auf dem du hier hochgestiegen bist. Der Weg bringt dich wieder zurück zur Degollada de la Aldea.

Und zum Schluss:

Ich hoffe, dass dir die heutige Tour gefallen hat und wünsche dir viel Freude beim Entdeckung des sehenswerten Naturschutzgebiets Inagua auf Gran Canaria.

Dagmar von SiebenInseln

8 Kommentare bei „Naturschutzgebiet Inagua auf Gran Canaria – schroffe Felswände, Kiefernwälder und eine einmalige Tier- und Pflanzenwelt“

  1. Danke, da kann ich dann hier bei dir auch mitlesen. So kann ich bequem am PC sitzen und doch eine schoene Wanderung mit dir machen, die ich anders nicht haette mitmachen koennen. Danke dafuer

    1. Freut mich sehr, dass du den Weg zu Siebeninseln gefunden hast. Liebe Grüße und eine schöne Woche, Dagmar

  2. Das sind so stimmungsvolle Bilder! Es ist sehr verlockend! Ob ich das irgendwann mal so locker sehen kann, wie Vivi? Mir tut es immer noch so weh, dass ich so etwas wie wandern nicht mehr machen kann. :-/

    1. Hallo Katrin, das ist wirklich schade. Dann freut es mich, dass dir die Bilder gefallen. Liebe Grüße, Dagmar

  3. Hallo Dagmar, vielen Dank für diesen Tipp! Zwar bin ich letztens ziemlich nass geworden, was aber nicht an der super Beschreibung lag 🙂 Ansonsten eine wunderbare Runde, vor allem der Aufstieg durch die Felsbänder – einfach grandios! Auf weitere Wanderungen aus Deiner Auswahl freut sich Uli

    1. Danke Uli, freut mich, dass du den Weg auf Gran Canaria und auch hierher nun gefunden hast 🙂 . Bin die Runde selber lange nicht gegangen und möchte das unbedingt bei meinem nächsten Aufenthalt auf Gran Canaria nachholen. Liebe Grüße

  4. Habe heute die Wanderung gemacht und war wirklich beeindruckt von den ständigen Ausblicken, sei es ins Hinterland von Gran Canaria, oder eben über das Meer hinüber nach Teneriffa mit dem alles dominierenden Teide. Super Runde, danke Dagmar für die tolle Beschreibung.
    Hinweis: nachdem sich der Kreis geschlossen hat und es ‘nur noch bergab zurück geht’: auch das ist noch eine knappe Stunde Arbeit und erfordert eine Reserve an Kondition, Konzentration und Trinkwasser – denn nachmittags knallt die Sonne hier voll rein – ich fand diese letzte Stunde extrem anstrengend (wolkenlos und ziemlich warm). Aber: unbedingt empfehlenswert!

    1. Vielen Dank für deinen Kommentar. Und es kommt bei allen Touren tatsächlich auch auf die Jahreszeit an. Im Moment haben wir durch die Calima Lage unheimliche Hitze, die ich gerade auch beim Wandern und Wasserverbrauch auf La Gomera spüre.

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