Mirador de Jinama – ein Gang durch die Steilwand

Blick von der Abbruchkante in das El Golfo Tal

Mirador de Jinama – ein fantastischer Aussichtspunkt

Der Mirador de Jinama ist nur einer von den 25 gut angelegten Miradoren, die überall auf El Hierro zu finden sind. Von diesen Aussichtsterrassen gibt es rund um die Insel tolle Ausblicke zu genießen.

Blick vom Mirador Jinama

Bekannt ist besonders der Mirador de La Peña, der von César Manrique, dem Künstler aus Lanzarote, gestaltet worden ist. Da El Hierro sowohl auf der Ost- als auch auf der Westseite über beeindruckende Steilküsten und Abbruchkanten verfügt, lohnt sich von den Miradoren der Blick in die Tiefe.

Barranco vor der Steilwand

Im Osten der Insel kannst du zumeist unmittelbar hinunter auf den Atlantik oder mit einem schmalen Landstreifen davor hinunterblicken. Doch im Westen ist der Abbruch zum El Golfo Tal wie ein großer Halbkreis um einen Krater gelegen. Dort schaust du aus der Höhe hinunter auf die weite Ebene und die westliche Atlantikküste. Und auf dieser Abbruchkante zum El Golfo Tal liegt auch der Mirador de Jinama.

Hochland vor dem Mirador de Jinama

Mirador de Jinama – eine kurze, aber anstrengende Wanderung

Bei der Wanderung zum Mirador de Jinama handelt es sich um eine recht kurze, aber nicht ganz unanstrengende Wanderung. Die Wege führen sicher und gut angelegt, aber doch sehr steil vom El Golfo Tal in die Höhe. Dementsprechend ist auch der Abstieg auf dem gleichen Weg recht steil und nicht nur angenehm. Doch für alle diese Mühen entschädigen die wirklich fantastischen Ausblicke unterwegs und erst recht vom Mirador de Jinama.

Mirador de Jinama

Angelegt wurde der Camino de Jinama als Handels- und Verbindungsweg zwischen dem auf der Nisdafe Hochebene gelegenem Ort San Andrés und dem El Golfo Tal. Er ist gut instandgehalten und sicher begehbar. Ein anderer bekannter Verbindungs- und Wanderweg aus dem Tal in die Höhe, der Camino de La Peña zum Mirador de La Peña, ist hingegen seit Jahren nicht mehr begehbar. Er ist in weiten Teilen abgesackt und nicht instandgehalten. Eine Wiedereröffnung ist jedenfalls im Moment (Dezember 2018) nicht in Sicht.

Track der Wanderung Mirador de Jinama

Allgemeine Informationen zur Wanderung Mirador de Jinama

Startpunkt und Anfahrt

Kirchplatz vor der kleinen Kirche in La Frontera. Ein großes Wanderschild weist dort (355 Höhenmeter) auf den Camino de Jinama hin. 

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Anfahrt mit dem Pkw

Du fährst auf der HI-1 entweder durch den Tunnel in das El Golfo Tal und folgst dann der Ausschilderung nach La Fontera. Oder du kommst aus der Höhe über die HI-1 ins Tal. Die HI-1 führt unmittelbar an der Kirche vorbei. Bereits aus der Ferne ist der auf dem Vulkankegel einsam gelegene Glockenturm, der als Wahrzeichen des El Golfo Tales gilt, sichtbar. Parkplätze sind um den Kirchplatz und an den Straßenrändern der dort sich kreuzenden Straßen ausreichend vorhanden.

Anfahrt mit dem Bus

Nach und in La Frontera verkehren die Buslinien 03 und 04. Näheres erfährst du hier.

Zeit

Ich gebe ungern allgemeine Zeitangaben für Wandertouren, da die Zeiten doch sehr individuell sind. Für diese Tour habe ich mit einigen Fotostopps und einer langen Rast am Mirador fast genau 4 Stunden benötigt.

Höhenprofil der Wanderung Mirador de Jinama

Höhenunterschied und Streckenlänge 

Die Höhendifferenz beträgt knapp 900 Meter. Die Streckenlänge ist einfach 4,4 Kilometer lang (Hin- und Rückweg daher 8,8 Kilometer). 

Anforderung

Wenn du über ausreichend Kondition für den teilweise sehr steilen Anstieg verfügst, handelt es sich insgesamt um eine einfache Wanderung. Die Wege zum Mirador de Jinama sind breit und gut gepflegt, nicht zu verfehlen und niemals ausgesetzt. Allein bei Regen oder Sturm kann es auf den Steinen rutschig werden.

Einkehr

Restaurants, Bars und Geschäfte gibt es nur im Ausgangsort La Frontera. Daher ausreichend Wasser und ggf. Verpflegung mitnehmen.

Tracks der Anschlusswanderungen vom Mirador de Jinama zum Mirador de La Peña und nach San Andrés

Varianten 

Wem diese Tour zu wenig ist, für den lässt sich die Wanderung hoch zum Mirador de Jinama gut mit anderen Wanderungen erweitern. So führen vom Mirador de Jinama unmittelbar Wanderwege weiter nach San Andrés oder zum Mirador de La Peña.

Möglich ist auch den ganzen Weg von der Küste (La Maceta) auf dem Wanderweg PR EH 8 nach La Frontera zu gehen.

Und wem die Wanderung zu lang ist, der geht halt nur einen Weg. Je nach Belieben hinauf oder hinunter. Da am Mirador de Jinama jedoch kein Bus hält, musst du dich dann privat oder von einem Taxi dort hinbringen oder abholen lassen. 

Blick vom Wanderweg auf das El Golfo Tal

Wanderung zum Mirador de Jinama

Streckenabschnitt La Frontera, Kirchplatz bis Verlassen der Calle los Corchos

Du startest deine Wanderung am Kirchplatz von La Frontera. Dort laufen neben der HI-1 mehrere Straßen und Gässchen zusammen. Eine große Wandertafel weist auf den Camino de Jinama hin. Du gehst links neben der Bar in die Calle los Corchos. Diese gabelt sich nach wenigen Metern. Hier folgst du der gleichnamigen Straße weiter links. Der Wanderweg PR EH 8 ist weiß gelb markiert. Eine ganze Weile geht es die Straße bergauf.

Ausschilderung Mirador Jinama

An der ersten scharfen Rechtskurve geht der Wanderweg geradeaus weiter. Nach kurzer Zeit kreuzt du noch einmal die Straße, gehst jedoch auch hier dem Wanderweg folgend geradeaus weiter. Dann überquerst du die Straße ein weiteres Mal und gehst auf dem Wanderweg geradeaus bergauf. Nun siehst du die große Steilwand bereits recht nah vor dir liegen. Links liegt neben dir ein großer Barranco. Das ist der Barranco de las Esquinas, an dessen Rand du auf dem Wanderweg bergauf steigst. 

Wanderweg Mirador de Jinama

Streckenabschnitt Wanderweg nach der Calle de los Corchos bis Hoyo de Tintos

Bislang lagen viele Gärten und Weinterrassen am Wanderweg. Diese lässt du nun hinter dir. Es geht steil bergan. Nach kurzer Zeit liegt rechts von dir ein weiterer Barranco. Zwischen diesen beiden Schluchten steigst du auf dem Grat weiter bergan. Nach einiger Zeit hält der Weg nach links und führt durch Lorbeerwald auf die andere Seite des Barranco de las Esquinas. Nun gehst du bereits recht nahe unterhalb der Steilwand entlang.

Stein mit Kreuz am Wegesrand

Der Wanderweg verflacht sich für kurze Zeit. Doch kurz danach führt er dich weiter steil im Nebelwald empor. Zu verfehlen ist der breite und gut gekennzeichnete Weg nicht. Du kommst an einem großen Stein mit einem Kreuz vorbei. Der Weg verläuft nun immer näher am Hang. Du gehst nördlich und zugleich steigt der Weg durch den Wald steil an. Auf ca. 800 Höhenmeter kommst du für kurze Zeit aus dem Wald heraus und querst die Rinne Hoyo de Tintos.

Barranco las Esquinas

Streckenabschnitt Hoyo de Tintos bis Picknickplatz

Aussichtsplattform am Wegesrand zum Mirador de Jinama

Hier gehst du eng an den Felsen entlang. Danach steigt der Weg weiter an. Nach einiger Zeit gelangst du dann an eine kleine Aussichtsplattform. Sie heißt El Miradero. Von hier oben hast du einen fantastischen Blick hinunter über das gesamte El Golfo Tal. Danach geht deine stetige bergauf Wanderung zum Mirador de Jinama weiter. Am Wanderweg weisen Holzschilder am Wegesrand auf den Descansadero de la Virgin und die Cueva Las Pipas hin.

Mirador de Jinama - große Felsen

Dem Weg weiter folgend passierst du eine weitere Rinne. Dann gelangst du über den weiten Wanderweg an einen Picknickplatz. Hier außerhalb des Waldes ist der Blick frei ins El Golfo Tal. Als ich das letzte Mal diesen Weg im Dezember 2018 gegangen bin, stürmte es oben am Mirador sehr stark. So zogen wir es vor, unser Gipfelpicknick an diesen hübsch gelegenen windstillen Ort zu verlegen. Es gibt sogar Tische und Bänke und dazu gratis eine unbezahlbare Sicht.

Wanderweg Mirador de Jinama

Streckenabschnitt Picknickplatz bis Mirador de Jinama

Ab dem Picknickplatz geht es auf freien breiten und gut angelegten Wegen nun steil aufwärts zum Mirador. Teilweise gibt es sogar am Wanderweg ein Geländer. An den Stellen, an denen statt des großen Kopfsteinpflasters loser Schotter liegt, ist es später auf dem Rückweg bergab ein wenig rutschig. Nun siehst du den Mirador schon über dir liegen. Eine Viertelstunde nach dem Picknickplatz solltest du ihn erreicht haben. Hier auf 1240 Höhenmetern gibt es eine Wasserstelle, die kleine Kapelle, die Ermita de la Caridad und eine große Aussichtsplattform.

Wanderweg unterhalb des Miradors de Jinama

Wer mag (siehe Varianten) kann von hier auf der endlos erscheinenden grünen Nisdafe Hochfläche weiter nach San Andrés oder zum Mirador de La Peña weiterwandern (Beschreibungen folgen demnächst auf Siebeninseln). Doch besonders beeindruckend von hier oben ist die wunderbare Aussicht. Du kannst nicht nur das gesamte El Golfo Tal überblicken, sondern siehst auch die Nachbarinseln La Gomera, La Palma und Teneriffa. Voraussetzung ist natürlich, dass keine Wolken aufziehen, was hier am Kamm jedoch häufig geschieht.

Kapelle Virgen de la Caridad am Mirador de Jinama

Und zum Schluss

Ob du nun hoch zum Mirador de Jinama oder runterwanderst oder die Durchquerung der Steilwand noch mit einer weiteren Tour erweiterst – ich wünsche dir viel Freude beim Wandern, 

Dagmar von SiebenInseln

3 Kommentare bei „Mirador de Jinama – ein Gang durch die Steilwand“

  1. El Hierro
    immer wieder ein Genuss jenseits der Touristen.
    Auch diese Wanderung ist nur zu empfehlen

  2. Was sind das wieder für umwerfende Aussichten! Dagmar, ich kenne nun durch deine Tourenvorschläge auf den verschiedenen Inseln der Kanaren schon einige atemberaubende Blicke in Täler oder weit hinaus auf den Atlantik, aber diese Tour zum Mirador de Jinama hält wieder etwas ganz Besonderes bereit. Ich liebe ja stets, wenn die Vegetation zusätzlich so herrliche Anblicke präsentiert. Was sind das nur für unterschiedliche Grüntöne! Toll.
    Ich wüsste schon, was ich auf El Hierro machen würde … ^^

    Vielen Dank für eine weitere enorm ansprechende Tour mit all den nötigen Informationen dabei!
    Und ein frohes und gesundes neues Jahr!
    LG Michèle

    1. Vielen lieben Dank Michèle für deinen Besuch – und auch dir ein gesundes glückliches neues Jahr 2019, Dagmar

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