Barranco Anosma und der Barranco Ijuana
Der Barranco Anosma liegt auf der östlichen Seite des Anaga Gebirges auf Teneriffa. Bei ihm handelt es sich um die letzte Schlucht auf der Ostseite der Insel vor der Nordküste. Viele Wanderer, die sich hier zum letzten Zipfel der Insel Teneriffa aufmachen, fahren dann auch zumeist gleich weiter nach Chamorga, das mit seinen vielen Wandertouren lockt. Doch ein Stopp lohnt sich. Denn wer in Lomo de Las Bodegas kurz vor Chamorga anhält, kann gleich zwei Schluchten erwandern.
Die längere und weitaus aufregendere Wanderung führt in den Barranco de Ijuana und zum gleichnamigen Strand. Doch wenn ich ehrlich bin, kann auf dieser Tour – insbesondere auf dem letzten Streckenabschnitt – nicht mehr wirklich von wandern gesprochen werden. Um an den Strand zu gelangen, musst du mehr oder minder sehr steil auf kaum vorhandenen Pfaden zum Strand hinunter kraxeln. Das ist sehr spannend für den, der das Abenteuer liebt und auch gerne steil an Abhängen hinuntergeht. Doch ich habe mich entschieden, hier diese „Wanderung“ lieber nicht vorzustellen, um niemanden in Gefahr zu bringen.
Einsam, schroff und wenig besucht – Barranco Anosma
Doch es muss nicht unbedingt der Barranco Ijuana sein. Auch der Barranco Anos hat einiges zu bieten. Ob es an der Abgeschiedenheit oder an der Nähe zu Chamorga liegt, jedenfalls ist es im Barranco Anosma noch relativ ruhig. Das heißt, dass du wahrscheinlich auf keine oder sehr wenige andere Wanderer treffen wirst. So etwas kann sich natürlich jederzeit schnell ändern. Doch diese kleine Schlucht ist so abgelegen, dass sich wohl nur wenige Wanderer zu einem Besuch aufmachen. Als ich das letzte Mal im Februar 2023 dort war, war sie besonders sehenswert. Denn der gesamte Barranco Anosma war wegen der vielen vorangegangenen Regenfälle grün und voller kleiner Wasserfälle.
Als ich vor Jahren zuletzt im Barranco Anosma war, sah es dort komplett anders aus. Doch neben dem vielen Grün und dem Wasser, triffst du auch auf schroffe Felsen, Ziegen und einsame Pfade. Wenn der Barranco nicht so weit abgelegen von meinem Wohnort wäre, wäre ich wahrscheinlich einmal im Monat dort. So gut hat es mir in der einsamen Schlucht gefallen. Aber mache du dir nur selber ein Bild und entscheide, ob auch du Barranco Anosma zu einer deiner Lieblingstouren auf Teneriffa ernennen magst.
Allgemeine Informationen zur Wanderung Barranco Anosma
Startpunkt und Anfahrt
Startpunkt der Wanderung ist der kleine Ort Lomo de Las Bodegas (520 Höhenmeter) in der Nähe der Anaga Höhenstraße TF-123.
Anfahrt mit dem Pkw
Du kannst nur auf der Anaga Höhenstraße TF-123, auf der du von El Bailadero Richtung Chamorga unterwegs bist, nach Lomo de Las Bodegas gelangen. Kurz bevor du Chamorga erreichst, zweigt rechts ausgeschildert eine kleine Straße nach Lomo de Las Bodegas ab. Wenn du auf dieser Straße in den Ort fährst, gelangst du an einen kleinen Platz. Auf diesem findest du zumeist einen Parkplatz für dein Fahrzeug. Sollte das nicht der Fall sein, musst du zurückfahren und am Straßenrand parken.
Anfahrt mit dem Bus
Die Titsa Buslinie 947 hält in Lomo de Las Bodegas. Für weitere Informationen schau auf die Titsa Homepage.
Zeit
Ich gebe ungern allgemeine Zeitangaben für Wandertouren, da die Zeiten doch sehr individuell sind. Ich habe für die gesamte Strecke mit Pause am Strand etwas über 4 Stunden und 30 Minuten gebraucht.
Höhenunterschied und Streckenlänge
Die Höhendifferenz beträgt ca. 700 Meter im auf und ab. Und die Strecke ist knapp 10 Kilometer lang.
Anforderung
Es handelt sich meines Erachtens durchaus um eine schwere Wanderung, da die Pfade nicht immer ganz leicht zu finden und zeitweise auch recht abschüssig sind. Trittsicherheit und Schwindelfreiheit sollten auf jeden Fall vorhanden sein.
Einkehr
Einkehrmöglichkeiten habe ich in Lomo de Las Bodegas nicht gesehen. Daher auf jeden Fall bitte ausreichend Wasser und ggf. Verpflegung für die Wanderung mitnehmen.
Varianten
Diese Wanderung lässt sich meines Erachtens nicht weiter kombinieren. Doch in der Nähe findest du die oben angesprochene Wanderung in den Barranco Ijuana. Und in Chamorga ganz in der Nähe habe ich auf SiebenInseln diese Wanderungen veröffentlicht:
Rundwanderung von Chamorga über den Faro de Anaga
Rundwanderung über die Höhen des Anaga Gebirges
Wanderung Barranco Anosma
Streckenabschnitt Parkplatz Lomo de Las Bodegas bis Bergrücken über Barranco Corral Viejo
Du startest deine Wanderung am Ende der Straße in Lomo de Las Bodegas auf dem Parkplatz. Ein wenig zurück auf der Straße biegt rechts hinunter ein gelb weiß markierter Wanderweg nach Chamorga ab. Du gehst eine Treppe hinunter und hältst dich dann gleich links weiter auf dem gelb weiß markierten Weg. Rechts geht es hinunter zur Ermita de Santiago Apóstol. Du aber folgst dem Weg geradeaus weiter hinüber zur anderen Hangseite.
Nach kurzer Zeit zweigt rechts ein kleiner betonierter Weg in die Terrassenfelder ab. Diesem folgst du und verlässt damit den ausgeschilderten Wanderweg nach Chamorga, der geradeaus weiter ansteigt. Bei der ersten Gabelung hältst du dich rechts und folgst dem Weg am Hang entlang. Du gehst durch ein kleines Tor, kommst aus den Gärten und terrassierten Feldern heraus und gelangst auf dem Weiterweg zum Ende eines kleinen Bergrückens über dem Barranco del Corral Viejo.
Streckenabschnitt Bergrücken über Barranco Corral Viejo bis Barranco Anosma Bachbett
Der Weiterweg führt dich zunächst nach links durch den Hang. Und danach geht es geradeaus hinunter in den Barranco Corral Viejo. Dort unter bin ich zumindest im Februar 2023 auf sehr viel Wasser getroffen. Vor Jahren floss dort lediglich ein kleines Rinnsal. Im Februar befand sich ein kräftiger Wasserfall dort. Hier kannst du dich leicht verlaufen, da auch ein Weg geradeaus weiter zu führen scheint. Du musst jedoch den Barranco (mit oder ohne Wasser) kreuzen. Da dort genügend Steine liegen und der Bachlauf nicht sehr breit ist, dürfte das kein Problem sein.
Nachdem du ein wenig auf der rechten Seite am oder auf dem Felsen entlang gekraxelst bist, triffst du auf einen kleinen Pfad. Dieser bringt dich steil rechts am Hang empor. Oben auf dem Grat hast du dann eine schöne Aussicht auf den vor dir liegenden Barranco Anosma. Du steigst in die Schlucht hinab und folgst dabei zunächst weiter dem Weg an der rechten Hangseite entlang. Schließlich gelangst du wieder auf einen Grat mit einem markanten Felsen. Von dort bringt dich der Weg hinunter in das Bett des Barranco Anosma.
Streckenabschnitt Barranco Anosma Bachbett bis Playa Anosma
Hier ist die Schlucht eng und der Weg zwischen den schroffen Felsen über dem Wasser wirklich beeindruckend. Er verläuft eine ganze Weile auf der linken Seite über dem Bachbett. Dann wechselt er auf die rechte Seite des Barranco Anosma. Du kannst auf Steinmännchen oder gelbe Farbmarkierungen achten. Der Weg ist nicht immer ganz leicht – insbesondere mit viel Wasser im Barranco – zu finden. Auf der rechten Seite steigst du auf einen kleinen Bergrücken, um die Wasserfälle, die links unter dir liegen, im Barranco zu umgehen.
Auf der anderen Seite geht es wieder hinab in den Barranco Anosma, dem du weiter talabwärts folgst. Der Weg wechselt einige Male die Barranco Seiten. Ab und zu gibt es tatsächlich auch verschiedene Möglichkeiten. Schau genau hin und sei vorsichtig. Langsam merkst du, dass du dich dem Atlantik näherst. Am Ende wanderst du auf der rechten Seite des Barranco Anosma. Das letzte Stück zum Strand ist steil und abschüssig. Du wanderst an einem Felsentor oberhalb des Strandes vorbei. Und dann hast du es geschafft und bist am Playa Anosma.
Und zum Schluss
Ich hoffe, dass dir diese nicht ganz einfache, aber doch recht beeindruckende Wanderung in dem einsamen Barranco Anosma gefallen hat. Falls du dort auf mehr oder weniger Wasser treffen solltest oder andere Dinge anzumerken hast, freue ich mich immer wieder auf deine Kommentare. Viel Freude beim Wandern wünscht dir,
Dagmar von Siebeninseln
Hallo Dagmar, verspätet auch noch einen Kommentar zu dieser Wanderung. Selber fand ich sie nichtsehr schwer, aber was schwer ist, ist es sehr subjektiv. Aber ich will Dir beipflichten, zwar ist der B. Ijuana und auch dieser im “roten Konkurrenzbuch” 🙂 enthalten, und beide in diesem schwarz gekennzeichnet, aber wirklich KEIN Vergleich, der müßte in besagtem Buch “dunkelschwarz” markiert sein, was ja nicht geht… also bestimmt daher besser, den Ijuana dem geneigten Wanderfreund vorzuenthalten; wobei mir klar ist, daß es Zeitgenossen gibt, die dann sagen, jetzt erst recht.
Aber auch diese Tour – danke dafür – ein Traum von Welt. Und was die Anzahl der Wanderer anbelangt, so ist die groß, aber hatten alle vier Beine und die schrien teilweise schrecklich, ich dachte manchmal, ein Mensch ist in Not, bis ich die dann in allen Ecken und Enden entdeckte. Also eine spannende, wunderbare Tour. Liebe Grüße, Uli
Danke sehr Uli für deine Einschätzung und freut mich, dass dir die Tour gefallen hat