Guajara: Aufstieg auf den dritthöchsten Gipfel der Inseln

Schroffe Felsen - Guajara

Guajara Aufstieg über dem kleinen Ort Vilaflor

Die heutige Rundwanderung auf den Guajara führt dich auf den dritthöchsten Gipfel von Teneriffa. Der Guajara ist mit seinen 2.718 Metern hinter dem Pico del Teide und dem Pico Viejo der dritthöchste Punkt, den du auf Teneriffa und den kanarischen Inseln erklimmen kannst. Zum Gipfel des Guajara führen mehrere Wege. Heute stelle ich eine Rundwanderung vor, die an der Pista Madre del Agua über Vilaflor zum Guajara startet. Eine Wanderung vom Parador aus findest du hier. Neben einer alten Sternwarte sind Höhenluft und fantastische Aussichten bei dieser Tour garantiert.

Panorama - Wanderweg in den Barranco de las Arenas

Guajara – die erste Sternwarte der Welt im Hochgebirge

Wenn du den Gipfel des Guajara erreichst, findest du alte Steinmauern vor. Diese sind die Überreste der ersten Sternwarte der Welt im Hochgebirge. Die ersten Steinmauern wurden an dieser Stelle von dem Italiener Sir Charles Piazzi Smyth 1856 errichtet. Der Astronom forschte nicht nur in Ägypten, sondern auch auf Teneriffa. Im Sommer 1856 führte er auf dem Gipfel des Guama seine Sternbeobachtungen durch.

Wanderer am Gipfel des Guajara hoch über der Caldera

Nach ihm wurde dieser Platz von dem französischen Astronomen Jean Mascart im Jahr 1910 wieder benutzt und erweitert. Mascart forschte zum Kometen Halley. Während das erste Lager von Sir Charles Piazzi Smyth nur aus einem Zelt und einem Teleskop bestand, errichtete Mascart im Jahr 1910 dort eine feste Hütte und eine Dunkelkammer. Denn er forschte mit seinen Leuten dort auch im Winter bei Schnee und Eis auf dem Guajara. Sie legten dort am Gipfel viele Wege und eine Terrasse an.

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Track der Rundwanderung über den Gipfel des Guajara

Allgemeine Informationen zur Rundwanderung auf den Guajara

Startpunkt und Anfahrt

Pista Madre del Agua. Diese Piste zweigt über Vilaflor bei Kilometer 66 von der TF-21 ab. Nach knapp 4 Kilometern erreichst du dann eine Art Wanderkreuzung mit vielen Schildern. Bergab geht es an dieser Stelle mit dem PR-TF 72 nach Vilaflor und bergauf mit demselben Weg zur Paisaje Lunar. Auf einem weinroten Schild wird auf die Tour zum Guajara hingewiesen.
Tourstart am Einstieg der Paisaje Lunar

Anfahrt mit dem Pkw

Da kein Bus am Startpunkt hält und Busanfahrten mit langen zusätzlichen Fußwegen verbunden sind, ist die Anfahrt mit dem Pkw anzuraten. Vom Süden nimmst du mit dem Pkw die Abfahrt Los Christianos auf der Autobahn TF-1 und hältst dich dann Richtung Arona. Dann immer der TF-21 folgen. Nachdem du durch Vilaflor gefahren bist, geht es nach einigen wenigen Serpentinen bei Kilometer 66 rechts ab auf die Pista Madre del Agua.

Vom Norden ist die Anfahrt über den Teide Nationalpark auf der TF-38 möglich. An der Kreuzung Boca Tauce biegst du Richtung Vilaflor ab. Über dem Städtchen Vilaflor links bei Kilometer 66 auf die Pista Madre del Agua einbiegen.

Anfahrt mit dem Bus

Von Los Christianos gibt es verschiedene Busverbindungen nach Vilaflor, die allerdings zwischen 14 Minuten und fast 2 Stunden variieren. Titsa Nummer 342 und 482 benötigen unter einer Stunde Anfahrtszeit. Titsa Nummer 474, 411, 416 und 450 benötigen hingegen fast 2 Stunden Anfahrtszeit. Dann kannst du die Wanderung von Vilaflor starten und folgst dem Weg, wie in der Wanderung Paisaje Lunar  beschrieben. Das verlängert die Wanderung jedoch um ca. weitere 1,5 bis 2 Stunden.

Nur der Titsa Bus Nummer 342, der hoch in die Cañadas fährt, kommt auch an der Stelle vorbei, an der die Pista Madre del Agua von der TF-21 abzweigt. Dann musst du von dort allerdings noch ca. 4 Kilometer hin und 4 Kilometer zurück zusätzlich zurücklegen. Weitere Informationen auf der Titsa Homepage.

Wanderweg über Felsen und über den Wolken

Zeit

Ich gebe ungern allgemeine Zeitangaben für Wandertouren, da die Zeiten doch sehr individuell sind. Wandern soll ja Erholung bringen und Spaß machen. Und auch ich brauche für jede Tour mal mehr und mal ein bisschen weniger Zeit. Für diese Tour mit einem langen Aufenthalt auf dem Gipfel habe ich knapp 7 Stunden benötigt.

Höhenprofil der Wanderung Pista Madre del Agua zum Guajara

Höhenunterschied und Streckenlänge

Die Höhendifferenz beträgt ca. 1.180 Höhenmeter brutto. Die Strecke der Rundwanderung ist 16,5 Kilometer lang.

Anforderung

Diese Wanderung ist sehr anstrengend und erfordert neben einer guten Kondition, Schwindelfreiheit und Trittsicherheit.

Einkehr

Restaurants, Bars und Geschäfte gibt es nur in Vilaflor. Daher ausreichend Wasser und ggf. Verpflegung mitnehmen.

Die schroffe Felswand des Guajara von der Paisaje Lunar aus gesehen

Varianten

Diese Tour lässt sich mit verschiedenen anderen Wander- und Rundwanderungen in der Nähe gut kombinieren. Zu erwähnen sind die bekannte Paisaje Lunar, auf der du auch einen Teil dieser Rundtour zurücklegst. Weiterhin kann die Wanderung auch in Vilaflor begonnen werden. Das verlängert die Tour allerdings um knapp 2 Stunden.

Zwei andere Wege auf den Guajara Gipfel, die auch als Rundtour kombiniert werden können, führen über die Caldera und den Parador. Diese Variante lässt sich für den Auf- oder Abstieg gleichfalls mit beiden Teilen dieser Tour kombinieren. Den Aufstieg zum Guajara vom Parador findest du hier beschrieben.

Abzweig Paisaje Lunar - Ucanca Tal: Auf dem weißen Felsen ist ein kleines X als Markierung gesetzt.Vorsicht: Wer die hier beschriebene Rundtour in die andere Richtung gehen will, benötigt meiner Meinung nach entweder jemanden, der den Weg kennt oder einen GPS Track. Denn der Abzweig von der Paisaje Lunar in das Ucanca Tal ist weder markiert noch klar zu sehen. Nur ein kleiner weißer Fels mit einem weißen Kreuz fernab des Weges markiert den Abzweig.

Rundwanderung auf den Guajara von der Pista Madre del Agua

Streckenabschnitt Einstieg Paisaje Lunar bis zum Gehöft Casa Marrubial

Der Einstieg zur Paisaje Lunar und auch zum Guajara sind gut gekennzeichnet. Es geht mit dem Pfad PR-TF 72 bergauf. Nach kurzer Zeit gabelt sich der Weg. Die Paisaje Lunar führt links oder rechts herum 3,6 bzw. 3,7 Kilometer. Du hältst dich links herum. Es geht auf breiten gut erkennbaren Wegen ab und zu in weiten Serpentinen bergan.

Wanderweg auf der Paisaje Lunar kurz vor dem Abzweig zum Guajara

Sofern du nicht einen wolkigen Tag erwischt hast, kannst du ab und zu hinter dir in der Ferne die Südküste und vor dir bereits die Berge der Cañadas erkennen. Nach einer guten halben Stunde überquerst du einen Fahrweg und gehst auf der anderen Seite durch eine Schranke auf die weiter bergan führende Piste. Nach kurzer Seite kommst du an Ruinenhäusern vorbei. Auf der linken Seite liegt das verfallene Haus Casa Marrubial.

Pfad aufwärts Richtung Guajara

Streckenabschnitt Gehöft Casa Marrubial bis zur Weggabelung Richtung Guajara

Nachdem du das verlassene Gehöft passiert hast, führt dich der Weg rechts herum den Hang empor. Nach einiger Zeit siehst du dann auf der rechten Seite die erste „Mondlandschaft“ vor dir liegen. Du gehst unmittelbar am Fuß einer großen weißen Felsformation vorbei. An dieser entlang führt dich der Weg auf den nächsten Bergrücken hoch. Hier oben findest du auch einige Lavakugeln (huevos), die du auch noch weitaus größer in der Montaña Blanca unter dem Pico del Teide sehen kannst.

Du gehst auf dem Weg, der weiter langsam ansteigt, rechts herum. Nun kannst du herrliche Blicke auf die vor und über dir liegenden Berge der Cañadas werfen. Das markante Felsmassiv des Guajara liegt bereits in Sichtweite hoch oben über dir. Nach einiger Zeit kommst du an den Abzweig. Die Wanderung Paisaje Lunar geht geradeaus weiter. Du gehst jedoch links hoch und folgst damit der Ausschilderung zum Guajara.

Ausblick auf die schwarze Mondlandschaft über den Wolken

Streckenabschnitt Weggabelung Guajara bis zur schwarzen Sandlandschaft

Auf dem kleinen Pfad geht es steil hinauf. Nach einiger Zeit erreichst du ein Felsenplateau mit herrlicher Aussicht. Von dort kannst du nicht nur zur Südküste Teneriffas blicken, sondern auch einen Blick auf die unter dir liegenden weißen Mondlandschaften werfen. Der Weg steigt auf der linken Hangseite weiter leicht an. Nach einiger Zeit gelangst du in den Barranco de las Arenas. Rechts herum überquerst du den Barranco Grund und steigst auf der anderen Seite wieder an.

Wanderweg über schwarzen Sand


Jetzt sind um dich herum keine weiße, sondern die sogenannten schwarzen Mondlandschaften. Du steigst auf schwarzen Sandhängen empor. Der Weg gabelt sich und du hältst dich links herum. Langsam stehen um dich herum nur noch einzelne Kiefern. An diesen vorbei gelangst du dann in eine wüstenartige schwarze Sandlandschaft. Der Wanderweg geht markiert durch seitliche Steinreihen zunächst geradeaus weiter. Dann biegt der Weg links herum ab. Eine lange Gerade liegt vor dir und scheint unendlich zu sein.

Gerader mit Steinreihen markierter Wanderweg in einer bizarren Sandlandschaft

Streckenabschnitt schwarze Sandlandschaft bis zum Gipfel Guajara

Doch auch diese lange Gerade ist nicht wirklich unendlich. Sie endet an einem Bergrücken, auf den du in Serpentinen steiler weiter bergan steigst. Nach einiger Zeit verflacht sich der Pfad für eine kurze Zeit. Es geht in weiten Bögen an der Rückseite des Guajara entlang. Die Ausblicke zurück und auch auf die vor dir liegenden Berge der Caldera Umrandung sind beeindruckend. Der Pfad führt dich ansteigend um den Guajara herum in Richtung Guajara Degollada und Caldera.

Wanderweg zum Guajara

Nach einiger Zeit durchquerst du einen kleinen Barranco. Dann siehst du auf dem Höhenrücken bereits vor dir den Wanderweg GR-131, der geradeaus hinunter zum Parador führt. Du hältst dich nun auf dem Wanderweg Nr. 15, der links vom Weg zur Alto de Guajara abzweigt, weiter bergauf. Für eine weitere halbe Stunde geht es an der Rückseite des Guajara den Hang hinauf. Noch unendlich erscheinenden Serpentinen und Geraden stehst du plötzlich an alten Mauern auf dem Gipfel des Guajara.

Panoramablick vom Gipfel des Guajara auf den Teide

Streckenabschnitt Gipfel Guajara bis zur Degollada de Ucanca

Die Mühe des Aufstiegs wird durch fantastische Ausblicke in alle Himmelsrichtungen belohnt. Unter dir breitet sich die Caldera mit dem Parador aus. Und vor dir liegt der mächtige Teide. Hier an den Resten alten Steinmauern, die vor langen Zeiten eine Sternwarte waren, bietet sich eine perfekte Gipfelrast an. Näheres dazu siehe 1. Abschnitt. Dann führt dich der Rückweg vom Guajara über den Ucanca Pass und das Ucanca Tal wieder hinab in Richtung Paisaje Lunar.

Blick vom Guajara auf den Parador

Zunächst folgst du für kurze Zeit dem Weg Nr. 15 an der Rückseite der Steinmauern, auf dem du auch gekommen bist. Bereits nach kurzer Zeit zweigt der Weg rechts ab. Dieser bringt dich zunächst parallel zum Guajara Richtung Westen. Dann geht es in schmalen steilen Serpentinen bergab. Du kannst den Eindruck gewinnen, dass du Richtung Caldera und nicht Richtung Vilaflor absteigst. Ab und zu gibt es an einem Felsband einige luftige Quergänge bevor der Pfad weiter steil bergab führt. Hier ist Trittsicherheit gefragt. Du erreichst nach diesem Abstieg die Degollada de Ucanca auf 2.413 Höhenmetern.

Das wilde Ucanca Tal

Streckenabschnitt Degollada de Ucanca bis zu einem Wasserhäuschen

Von der Degollada de Ucanca hast du noch einmal einen schönen Blick auf die Caldera bevor du dich von dieser Seite der Berge verabschiedest. Rechts herunter könntest du auf einem Weg zum Parador gehen. Doch deine Rundwanderung führt dich vom Sattel links herunter in das Ucanca Tal. Es geht zunächst auf der rechten Talseite auf Serpentinen bergab. Der Pfad ist schmal, aber nie ausgesetzt. Nach einiger Zeit wechselt der Weg auf die linke Talseite.

Manchmal ist der Weg nun zugewachsen und nicht immer einfach zu finden. Doch verlaufen kannst du dich nicht, da dir der Talverlauf den Weg vorgibt. Wenn du im Mai hier wandern solltest, wirst du im Ucanca Tal überall die großen roten Taginasten entdecken. Umso weiter du herunter steigst, desto mehr Kiefern wirst du auch um dich herum sehen. Du gehst an einem kleinen Wasserhäuschen vorbei.

Abzweig zum Gipfel des Guajara

Streckenabschnitt Wasserhäuschen bis zum Abzweig Paisaje Lunar/Weg Valle Ucanca

Vom Wasserhäuschen führt dich der Weg am Wasserkanal entlang, den du auch einmal querst. Danach geht es kurze Zeit bergauf. Du umquerst auf der linken Seite auf dem Weg ein kleines Felsmassiv. Danach wird der Waldweg breiter und führt dich weiter durch das Tal und durch den Wald hinab. Die schroffe Felswand des Guajara liegt nun schon weit hinter und über dir. Zwischen Felsen und Kiefern führt der Weg bergab. Dann erreichst du an einem kleinen Felsen, der mit x markiert ist, wieder den Rundwanderweg der Paisaje Lunar.

Auf dem Hinweg bist du hier links weitergegangen. Nun geht es rechts herum. Wenn du die Wanderung in dieser Richtung machst, wird es keine Probleme geben, den Weg zu finden. Falls du die Rundtour in die andere Richtung gehen möchtest und durch das Ucanca Tal aufsteigen willst, kann es an dieser Stelle Schwierigkeiten bereiten den Weg zu finden. Der Abzweig in das Ucanca Tal ist nicht mit einem Hinweisschild markiert. Ich habe auf dem Hinweg nicht einmal einen Weg erkannt. Und das kleine x auf dem Felsen ist kaum zu sehen. Daher besorge dir für diese Variante unbedingt den GPS Track!

Die Felswand des Guajara

Streckenabschnitt Abzweig Paisaje Lunar/Weg Valle Ucanca bis zum Einstieg Paisaje Lunar

Wenn du wieder auf dem Rundwanderweg der Paisaje Lunar angekommen bist, geht es bis zum Einstieg an der Pista Madre del Agua auf dem gleichen Weg wieder zurück. Wer noch nicht genug hat, kann natürlich auch an diesem Abzweig links herum gehen und die gesamte Runde der Paisaje Lunar gehen. Auch so landest du wieder am Ausgangspunkt.

Und zum Schluss

Es gibt viele Wege auf den Guajara. Diese schöne Rundtour gefällt mir persönlich besonders gut, da sie eine ganze Weile parallel zur Paisaje Lunar verläuft. Und auch das Ucanca Tal ist ein interessanter Ort, der noch richtig wild und fast unberührt wirkt. Weitere Varianten für die Besteigung des Guajara findest du hier. Wie du dich auch entscheidest, ich wünsche dir viel Freude beim Wandern

Dagmar von SiebenInseln

Ein Kommentar bei „Guajara: Aufstieg auf den dritthöchsten Gipfel der Inseln“

  1. Eine wunderschöne Tour.

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