Die bekannteste Schlucht Wanderung auf Teneriffa führt durch den Barranco (Schlucht) von Masca. Die genaue Tourbeschreibung findest du bei mir als Teil der Großen Teno Rundwanderung . Doch auch wenn jedes Wanderunternehmen auf der Insel diese Tour anbietet und der Barranco von Masca wirklich sehenswert ist, es gibt durchaus Alternativen. Gleich in nächster Nähe zur Masca Schlucht liegen südlich davon die wilden und nahezu noch unberührten Schluchten Barranco Seco und Barranco Natero. Beide Wanderungen durch die faszinierenden Schluchten sind für sich ein Erlebnis. Doch wer mag, kann auch beide Touren zu einer Rundwanderung verbinden, denn beide Schluchten enden am selben Strand am Atlantik.
- Alternative Schlucht Wanderung zum Barranco von Masca?
- Wer die Einsamkeit liebt
- Allgemeine Informationen zur Wanderung Barranco Natero
- Barranco Seco – Seco Schlucht
- Wandertouren – Möglichkeiten, Alternativen
- Wanderung durch den Barranco Natero
- Die Natero Schlucht ein echter Geheimtipp
- Wanderung vom Mirador Masca über die Casas de Araza
- Wanderung Casas de Araza – Barrancogrund 760 Höhenmeter
- Wanderung vom Ende der Nebenschlucht bis zur Galería
- Wanderung Galería über die rechte Seite der Schlucht
- Wanderung Höhenweg mit vielen Tunneln
- Vom zweiten Tunnel zum unteren Teil des Barranco Natero
- Wanderung durch den unteren Teil des Barranco Natero zum Atlantik
- Wanderung durch den Barranco Seco
Alternative Schlucht Wanderung zum Barranco von Masca?
Auch der Barranco Seco (oder Barranco Mancha de Los Diaz) und der Barranco Natero lassen sich wie ihre bekannte Nachbarin, die Masca Schlucht, aus der Höhe bis hinunter zum Atlantik begehen. Allerdings sind jene Schluchten ein wenig länger. Zudem sind einige Höhenmeter mehr zu bewältigen. Der Barranco von Masca hat 600 Höhenmeter, der Barranco Seco 820 und für den Barranco Natero sind sogar 1034 Höhenmeter ab- bzw. vom Meer aus aufzusteigen. Doch es lohnt sich. Denn während im Barranco von Masca täglich mehr und mehr Touristen anzufinden sind, sind die Nachbarschluchten fast Menschen leer. Im Barranco Natero ist so gut wie nie jemand anzutreffen und im Barranco Seco nur gelegentlich ein paar versprengte Wandergrüppchen.
Die Natur ist in allen drei Schluchten sehr ähnlich, denn sie sind ja auch Nachbarschluchten. Doch vielleicht sind die Schluchten Seco und Natero noch ein bisschen rauer und wilder als der Barranco von Masca. Denn der ist sogar bereits in einzelnen Wegteilen richtig angelegt. An schwierigen Passagen sind Seile angebracht. Und damit der Wanderer weiß, wo er ungefähr ist, gibt es überall Nummernschilder. All das wirst du in den Nachbarschluchten genauso wenig finden, wie Wanderschilder. Und wer am Strand vom Seco und Natero einmal ankommt, der muss den gleichen Weg wieder aufsteigen. Gerade das hält die meisten Touristen aus diesen Schluchten fern. Sie lieben den Masca Abstieg und die anschließende Fahrt von dort mit dem Boot nach Los Gigantes (jedenfalls solange das noch möglich war).
Wer die Einsamkeit liebt
Diesen Luxus vom Strand mit dem Boot weiter zu fahren, bieten weder der Barranco Natero noch die Seco Schlucht. Doch das Wandererlebnis ist dafür ein vollkommen anderes. Es gibt weder ein Tickethäuschen noch kalte Softdrinks am Strand. Und auch unterwegs wird es selten sein, dass dir ein Mensch begegnet. In diesen Schluchten heißt es wirklich noch mit der Natur auf Tuchfühlung zu gehen. Allein die Ruinen, die auf frühere Aktivitäten zur Wassergewinnung hinweisen, sind Überbleibsel menschlichen Daseins in dieser Stille. Heute ist es in den Schluchten rund um dich herum „natürlich“ ruhig.
Nur wenn du den Strand erreichst, wirst du vielleicht von Zeit zu Zeit ein wenig Musik von den in der Bucht ankernden Schiffen hören. Das ist alles. Wer die Einsamkeit von Zeit zu Zeit liebt, der ist in der Schlucht des Natero und im Barranco Seco genau richtig. Um das Wandererlebnis ein wenig abwechslungsreicher zu gestalten, ist es natürlich auch möglich, in einem Barranco ab und in der anderen Schlucht wieder hinauf zu steigen. Ich werde dir beide Wege und deren Kombination beschreiben.
Allgemeine Informationen zur Wanderung Barranco Natero
Barranco Natero – Natero Schlucht
Startpunkt
Mirador Masca an der TF-436 zwischen Santiago del Teide und dem Ort Masca. Der Mirador liegt ca. 400 Meter unter dem Cherfé Pass.
Anfahrt Bus
Die Titsa Buslinie 355 verkehrt zwischen Buenavista del Norte und Santiago del Teide und hält am Mirador de Masca. Weitere Informationen findest du auf der Titsa Homepage.
Anfahrt Pkw
Die TF-436 verläuft in engen Serpentinen und wegen dem Verkehr nach Masca ist sie recht gut frequentiert. Am Mirador Masca gibt es Parkmöglichkeiten. Ab und zu hält dort ein Wagen, der an die Touristen frisches Obst verkauft.
Höhenunterschied
1032 Höhenmeter
Anforderung
Schwer: Der Weg ist gut gekennzeichnet. Allerdings sehr lang, sehr steil, teilweise ausgesetzt und auch durch Steinschlag an einigen Stellen abgerutscht und verschüttet. Der Barranco Natero sollte auf keinen Fall bei Regen und Sturm begangen werden. Es ist absolute Trittsicherheit und Schwindelfreiheit erforderlich. Die kleinen Pfade sind teilweise ausgesetzt und es ist auch mehr als nur ein wenig „kraxeln“ erforderlich.
Wanderzeit
Reine Wanderzeit für den Weg in den Barranco: mindestens 5 Stunden für eine Tour einplanen.
Hinweis zu Wetter, Kleidung, Einkehr
Auf keinen Fall bei Regen oder Nässe in den Barranco gehen. Jedes Risiko an zugeschütteten oder abgesackten Wegen meiden. Lange Hose und lange Ärmel tragen, um Kratzspuren durch Büsche zu vermeiden. Genügend Wasser und ggf. Proviant mitbringen, da keinerlei Einkehrmöglichkeit.
Wasser für Mensch und Hund
Normalerweise dürfte in der Schlucht an verschiedenen Stellen Wasser für Mensch und einen begleitenden Vierbeiner anzufinden sein. Doch in absoluten Trockenzeiten solltest du dich besser nicht darauf verlassen und genügend Wasser bei dir haben.
Tipp
Falls du im gleichen Barranco ab- und aufsteigst, kannst du auch unterwegs Wasser deponieren, dass du dann auf dem Rückweg wieder aufsammelst. Dann sparst du dir das Gewicht mit hoch- und herunter zu schleppen. Und beim Aufstieg wirst du sicher noch genügend Durst haben.
Barranco Seco – Seco Schlucht
Startpunkt
Dorf El Molledo an der Kirche
Anfahrt Pkw
El Molledo liegt an der TF 82 zwischen El Retamar und Santiago del Teide. Im Dorf gibt es am Straßenrand ausreichend Parkmöglichkeiten.
Anfahrt Bus
Die Titsa Buslinien 325 (Puerto de la Cruz – Los Gigantes), 460 (Icod de los Vinos – Adeje), 462 (Guía de Isora – Los Gigantes) halten in El Molledo
Höhenunterschied
880 Höhenmeter von El Molledo bis zum Strand des Barranco Seco (insgesamt um die 1000 Höhenmeter)
Zeit
Reine Wanderzeit für den Weg in den Barranco: mindestens 3,5 Stunden für eine Tour einplanen.
Anforderung: Trittsicherheit, Schwindelfreiheit und eine gute Kondition
Hinweis zu Wetter, Kleidung, Einkehr
Es besteht im unteren Teil des Barranco an verschiedenen Stellen Steinschlaggefahr. Auf keinen Fall bei Regen oder Nässe in den Barranco gehen. Jedes Risiko an zugeschütteten oder abgesackten Wegen meiden. Lange Hose und lange Ärmel tragen, um Kratzspuren durch Büsche zu vermeiden. Genügend Wasser und ggf. Proviant mitbringen, da keinerlei Einkehrmöglichkeit.
Wasser für Mensch und Hund:
Normalerweise dürfte in der Schlucht an verschiedenen Stellen Wasser für Mensch und einen begleitenden Vierbeiner anzufinden sein. Doch in absoluten Trockenzeiten solltest du dich besser nicht darauf verlassen und genügend Wasser bei dir haben.
Tipp
Falls du im gleichen Barranco ab- und aufsteigst, kannst du auch unterwegs Wasser deponieren, dass du dann auf dem Rückweg wieder aufsammelst. Dann sparst du dir das Gewicht mit hoch- und herunter zu schleppen. Und beim Aufstieg wirst du sicher noch genügend Durst haben.
Wandertouren – Möglichkeiten, Alternativen
1. Barranco Natero (hoch und runter)
2. Barranco Seco (hoch und runter)
3. Kombination: eine Schlucht herunter und die andere Schlucht bergauf
4. Kombination mit der Tunneltour möglich (Tamaimo-Barranco Seco- Los Gigantes). So kann bei Bedarf auf dem Rück- oder Hinweg der Ein- oder Ausstieg in den Barranco nicht über El Molledo, sondern durch einen der beiden Tunnel gewählt werden. Das verkürzt die Strecke.
5. Rundwanderung möglich durch den Natero über den Weißen Kanal
6. Wem die Touren zu anstrengend erscheinen und wer dennoch gerne einmal in eine wilde einsame Schlucht gehen möchte, der kann auch einfach jede Schlucht nur einige hundert Meter hinab und dann wieder heraufsteigen. Im Barranco Seco bietet sich hier die Galería de la Junquera auf 400 Höhenmetern an. Und auch im Barranco Natero ist es sehr interessant zu der ersten Galería hinabzuwandern und die alten Ruinen, Maschinen und Gleise in der sie umgebenden wilden Natur anzuschauen.
Wanderung durch den Barranco Natero
Die Natero Schlucht ein echter Geheimtipp
Wenn du im Internet den Barranco Natero bzw. die Natero Schlucht suchst, wirst du nicht allzu viel darüber finden. Die Wanderung steht – soweit ich weiß – auch in keinem Wanderführer. Und in einigen Wanderforen wegen der Barranco Natero und der Barranco Seco häufig schlichtweg als dieselbe Schlucht abgehandelt. Und selbst auf einer großen Informationstafel, die im Hafen von Los Gigantes angebracht ist, wird der Barranco Natero schlicht und einfach unterschlagen. Die Tafel zeigt die südwestlichen Felsen des Teno Gebirges mit ihren Schluchten. Der Barranco Natero fehlt.
Doch es gibt den Barranco Natero tatsächlich. Er verläuft parallel zum Barranco von Masca, nur aus einer größeren Höhe des Teno Gebirges und endet unten am Atlantik. Dort unten am einsamen Strand befindet sich am nördlichen Ende der Schlucht Ausgang, während der Barranco Seco am selben Strand südlich einmündet. Vielleicht ist diese Gemeinsamkeit der Grund, dass der Barranco Natero so gut wie nirgends in der Wanderliteratur Erwähnung findet. Tatsächlich einer der kleinen Geheimtipps für Wanderer und begeisterte Kletterer.
Wanderung vom Mirador Masca über die Casas de Araza
Ausgangspunkt für diese Wanderung ist der Mirador Masca auf 1038 Höhenmetern. Hier parken Touristenbusse mit Menschen, denen sie eine Aussicht über das gesamte südliche Teno Gebirge bieten wollen. Doch von dieser beeindruckenden Stelle beginnt auch die Wanderung auf den bekannten Guergues Steig und zudem die Wanderung in den Barranco Natero. Es geht ca. 200 Meter die Straße (TF-436) hinunter Richtung Masca. In der ersten scharfen Rechtskurve zweigt links der Wanderweg auf den Guergues Steig und auch in den Barranco Natero ab.
Unterhalb der Straße liegen einige einsame Farmhäuser, die sogenannten Casas de Araza. Eine kleine Piste führt den Berg hinunter zu den Häusern in Richtung Barranco. Du hältst dich für kurze Zeit auf dem Kammweg zum Guergues Steig und zweigst dann bei erster Gelegenheit links herunter in Richtung Tal hinab. Hier gibt es viele kleine Wege, die von den Ziegenhirten, die ihre Herden auf den Guergues Steig bringen, stetig frequentiert werden. Bereits nach fünf Minuten durchquerst du den kleinen Barranco unterhalb der Häuser.
Wanderung Casas de Araza – Barrancogrund 760 Höhenmeter
Auf der anderen Talseite findest du einem Weg, dem du rechts herum folgst. Ausschilderungen gibt es hier nicht. Nur ab und zu einige Steinmännchen. Der Weg führt dich zunächst eben auf der linken Talseite weiter. Du gehst durch eine Art Pforte und dann um einen großen Felsen herum und in immer steiler abfallenden Serpentinen in ein Seitental hinab. Du wanderst bis du den Talgrund erreichst. Teilweise wirst du dir den Weg durch die Büsche bahnen müssen. Doch der Weg selber ist gut zu erkennen. Nach ungefähr einer halben Stunde triffst du in Höhe von 760 Metern am Grund der Schlucht auf erste Wasserläufe und Wasseransammlungen.
Kurz danach kommst du endgültig aus dem Seitental im Barranco Natero an. Rechts und links erheben sich die mächtigen Felsen steil in die Höhe. Weit oben siehst du auf der rechten Seite den Guergues Steig. Auch auf der linken Seite steile große Felswände, die den Barranco Natero vom Barranco Seco trennen. Wie ein großer Kopf schaut ab und zu die Spitze des weißen Risco Blanco an einigen Stellen über dem Kamm hervor. Sofern nicht gerade eine über Monate andauernde Trockenzeit herrscht, wirst du hier auf dem Grund des Barranco immer wieder auf kleine Wasserstellen stoßen.
Wanderung vom Ende der Nebenschlucht bis zur Galería
Nach einiger Zeit wird der Grund des Barranco immer enger. Du läufst nun unmittelbar im ausgewaschenen Flussbett über viele kleine und große Steine. Es geht stetig abwärts und nach ca. einer weiteren Stunde gelangst du in Höhe von ungefähr 570 Meter an eine Stelle, an der alte weiße Barackenhäuser stehen. Der Boden und alle Felsen um diese Stelle sind weiß verfärbt. Hier ist ein idealer Rastplatz. Zeit sich ein wenig umzusehen.
In den Baracken befinden sich teilweise noch alte Maschinen aus den 30ger Jahren des letzten Jahrhunderts. Gleise laufen ins Leere und überall triffst du auf Reste, die auf vergangene Tätigkeiten von Menschen schließen lassen. Alle diese Einrichtungen wurden ehemals gebaut, um Wasser aus den Bergen zu sammeln und zu kanalisieren. Eine kleine Geisterstadt mitten in der wuchernden Wildness.
Wanderung Galería über die rechte Seite der Schlucht
Von der Galería an folgst hältst du dich zunächst weiter in der Mitte des Barranco immer weiter bergab. Der Weg mit den weiß verfärbten Felsen ist bereits von weiten gut zu erkennen. Er wechselt von einer auf die andere Seite des Barranco, um dann wieder zeitweise unmittelbar durch den Barranco zu verlaufen. Teilweise musst du nun über recht große Felsen steigen und klettern. Durch die Steinmännchen ist der Weg jedoch nicht zu verfehlen. Im zweiten Drittel dieser Tour geht es auf der rechten Seite des Barranco auf schmalen Wegen hoch über den Bachlauf hinauf.
Nun kannst du fantastische Ausblicke über die Schlucht und auf den Atlantik genießen. Tief unter dir liegt das Barrancobett. An einigen Stellen ist der Weg ein wenig ausgesetzt, so dass Schwindelfreiheit und Trittsicherheit notwendig ist. An anderen Stellen ist der Weg durch Steinschläge und Nässe leicht abgerutscht oder von Steinbrocken versschüttet. Jeder Schritt muss nun sehr sorgsam und umsichtig gesetzt werden. Umso weiter es in den Barranco hinunter geht, desto unberührter wirkt alles. An einigen Stellen sieht es so aus, als wenn hier wirklich seit Jahren kein Mensch mehr war.
Wanderung Höhenweg mit vielen Tunneln
Vorbei geht es nach den weiß verfärbten Stellen zunächst an zwei Tunneln. Ein Tunnel befindet sich in Höhe von ca. 480 Metern 20 Meter rechts neben dem Weg. Er beginnt in einem nassen Bachlauf und steht voll Wasser. Dieser Tunnel führt durch das Felsmassiv in den Barranco von Masca. Ich selber bin den Tunnel nie weit gegangen und habe diese Information nur von anderen Wanderern.
Ein weiterer Tunnel befindet sich kurz nach dieser Stelle auf der linken Seite des Barranco ca. fünfzig Meter neben dem Barrancobett. Dieser Tunnel ist trocken und führt in Richtung Barranco Seco. Wer mag und Zeit hat, kann in beide Tunnel ein wenig hineingehen. Ob dieser zweite Tunnel tatsächlich durchquert werden kann, weiß ich nicht. Weiter unten im Barranco gibt es auf der rechten Seite noch einen weiteren Tunnel, der zu Beginn sehr flach ist und auf den Kanal de Masca führt.
Vom zweiten Tunnel zum unteren Teil des Barranco Natero
Nach einiger Zeit passierst du auf der linken Seite des Barrancos eine weitere Ruine. Du wanderst hoch oben auf der rechten Seite der Schlucht auf einem sehr schmalen Pfad. Der Weg führt am Felsen entlang und du kannst hinunter auf das weiße verlassene Häuschen im Barrancobett schauen. Von hier werden die Pfade nun immer steiler und schlängeln sich auf der rechten Hangseite Richtung Meer hinab. Auch der Barranco selber wird immer enger und dunkler. Immer seltener kommst du aus dem mächtigen Schatten heraus, den die Felswände werfen.
Nach ca. 2,5 – 3 Stunden gelangst du an eine sehr schmale Stelle, an der es im Barranco nur noch für einen geübten Kletterer mit Seil weitergehen könnte. So schaut es jedenfalls auf den ersten Blick aus. Doch tatsächlich gibt es eine Möglichkeit, diese Stelle auf der rechten Seite des Barranco hoch zu übergehen. Du gehst rechts oben an einer Felshöhle entlang. Danach steigst du in Serpentinen hinab auf eine kleine Wiese. Diese Wiese überquerst du auf einem ziemlich zugewachsenen Weg, der für kurze Zeit die Schlucht weitet.
Wanderung durch den unteren Teil des Barranco Natero zum Atlantik
Nach der Wiese führt dich der Weg sofort wieder eng an einem Felsen entlang, den du rechts umgehst. Dann geht es wieder steil hinab auf Wegen mit viel Geröll in Richtung Barrancogrund. Die Schlucht wird im letzten Drittel so eng, dass der Weg zwischen den senkrecht aufsteigenden Felsen nur noch im Barrancobett möglich ist. Hier gibt es immer wieder große Felsen, die überklettert werden müssen.
An einer Stelle sind Stufen in den roten Felsen geschlagen. Auf diesen Felsen kannst du wie auf einer Leiter weiter in das Bett der Schlucht heruntersteigen. Jetzt gilt es vielerorts regelrecht zu klettern. Es geht mit Blockkletterei und Kraxelei über große Steinblöcke. Doch die Mühe wird belohnt, ca. 50 Meter über dem Atlantik weitet sich die Schlucht. Nun werden die zu überwindenden Felsen kleiner. Und dann stehst du am 500 Meter langen Steinstrand am Atlantik.
Wanderung durch den Barranco Seco
Wanderstrecke El Molledo – Pass
Die Wandertour beginnt in dem idyllischen Dorf El Molledo (880 Meter), das zwischen den Orten El Retamar und Santiago del Teide liegt. In El Molledo startest du gegenüber der kleinen Kirche, die in dem winzigen Ort nicht zu übersehen ist. Du folgst der Straße geradeaus (Calle La Calzada) bis du am Ende des Dorfes hinter dem letzten Haus durch einen kleinen Weg in den Barranco Santiago gelangst. Dort triffst du auf den Wanderweg TF 65, der von Tamaimo nach Santiago del Teide führt.
Du gehst nur eine kurze Strecke den Weg hinauf, bis du an eine Weggabelung kommst. Rechts geht es nach Santiago del Teide weiter. Du gehst geradeaus und hältst dich bereits nach wenigen Metern links talabwärts, während rechts ein weiterer Weg mit der Nummer TF 65.1 zum Risco Blanco hinaufführt. Du bleibst auf den leicht abwärts durch den Hang verlaufenden Weg, auf dem du nach kurzer Zeit an einer verlassenen Ziegenfarm vorbeikommst. Kurz nach den verlassenen Gebäuden geht es mehr und mehr im Hang hoch in Richtung Pass, den du auf einer Höhe von ungefähr 825 Metern überschreitest.
Wanderstrecke Pass – Galería de Junquera
Nun ist der Blick vor dir in den Barranco Seco frei. Du wanderst auf der rechten Kammseite entlang und passierst nach kurzer Zeit noch einmal eine Kreuzung, an der ein Weg hinunter nach Tamaimo führt. Von hier hast du eine wunderbare Aussicht auf La Gomera und den weißen Vulkanfelsen Risco Blanco, der auf der rechten Seite liegt. Nach ca. 10 Minuten kommt eine weitere kleine Weggabelung, die nach Tamaimo zurückführt. Nun beginnt der Abstieg.
Es geht in langen steilen Serpentinen bergab. Diese bringen dich über 400 Höhenmeter hinunter bis auf den Boden des Barrancos Seco. Du überquerst eine breite weiß graue Kalkrinne und siehst schon bald am Grund des Barrancos alte Ruinen und Wasserkanäle (Galería de Junquera). Nach Regenfällen ist der Barranco gut mit Wasser gefüllt und gar nicht trocken, wie sein Name Seco eigentlich vermuten lässt. Dennoch solltest du dich auf keinen Fall darauf verlassen und genügend Wasser mit dir führen.
Wanderstrecke Galería de Junquera bis unterhalb des Tunnels (180 Höhenmeter)
Auf 400 Höhenmeter triffst du dann auf die Galería de Junquera. Hier im Barrancobett neben den alten Ruinen und Loren ist ein idealer Picknickplatz. Von der Galería de Junquera geht es zunächst auf der rechten Seite des Barranco weiter. Kurze Zeit später geht es wieder auf die linke Seite der Schlucht zurück. Nachdem du ca. 20 bis 30 Minuten auf dem Pfad bergab gewandert bist, triffst du auf der linken Seite auf einen abgedeckten Wasserkanal, dem du weiter folgst. An der Felswand entlang geht es weiter zu einem Tunnel (siehe Tunneltour) , der durch den Berg zurück aus dem Barranco Seco heraus in die Steilküste Acantilados von Los Gigantes führt.
Du hältst dich hier auf ca. 215 Höhenmetern jedoch weiter auf dem Hauptpfad, der rechts herunter zum Strand hinunterführt. Der Weg ist schmal, teilweise mit viel Geröll und ein wenig unwegsam. Die Schlucht ist in Wasser führenden Zeiten recht grün. Und da sie wenig begangen ist, sind die kleinen Pfaden häufig mit Büschen zugewachsen. Nach einigen Minuten erreichst du wieder das Bett des Barranco. Du umrundest eine mächtige Felswand, die rechts und links den Barranco zu stützen scheint.
Wanderstrecke von 180 Höhenmeter – Überhang
Ab jetzt wird der Weg schwierig und unwegsam. Es gibt mehrere Möglichkeiten, um an den Strand des Barrancos zu gelangen. Viele kleine Routen sind von Wanderern durch Steinmännchen gekennzeichnet. Teilweise verläuft der Weg links oder rechts am Hang des Barranco entlang. Dann wieder geht der Pfad quer durch den Barranco über Felsen und Geröll. Der Barranco wird enger und es besteht Steinschlaggefahr durch die überhängenden Felswände.
Plötzlich wirst du an einer Stelle stehen, an der der Weg nicht mehr weiter zu gehen scheint. An dieser Stelle ist ein Weiterkommen an der steilen Felswand auf der rechten Seite nur möglich, wenn du an einer überhängenden Felswand eine ausgesetzte Felsstelle durch einen Sprung oder mit regelrechtem Klettern überwindest. Wer nicht absolut trittsicher oder schwindelfrei ist, kommt hier an dieser anscheinend „abgesackten“ Stelle nicht weiter. Doch auf der gegenüberliegenden Seite der Schlucht (links) befindet sich ein Steilhang, der gleichfalls herunter auf den Grund des Barranco führt.
Wanderstrecke Überhang – Strand
Der kleine Pfad, der in den Grund zurückführt, ist auch nicht komfortabel, aber machbar. Mit ein wenig Kraxelei und vorsichtigem Gehen über viel Geröll ist es möglich, an dieser Stelle vorsichtig und langsam nach unten auf den Grund des Barranco zu gelangen. Tatsächlich ist auch diese Stelle mit kleinen Steinmännchen gekennzeichnet. Der Weg durch die Schlucht wird nun im enger und dunkler. Teilweise verläuft er an der rechten Seite des Barranco im ständigen auf und ab.
Dann führt der Weg wieder mitten durch das Bachbett. Es geht noch einige Male sehr steil an den Seiten des Barrancos auf schmalen Pfaden hoch und runter. Und auch im Barrancobett ist ein wenig Kletterei notwendig. Doch dann kannst du auf einmal das Meer rauschen hören und weißt, dass du dich nun dem Atlantik näherst. Kurz danach kommst du über die rechte Hangseite auf ein kleines Felsplateau. Von dort kannst du einen ersten Blick auf den langen Steinstrand werfen.
Am einsamen Steinstrand
Nach weiteren 5 Minuten hast du es geschafft und stehst am ca. 500 Meter langen Strand des Barranco Seco am Atlantik. Das ist zwar kein Sandstrand, dafür jedoch absolut wilde unberührte Natur. Von der Anwesenheit von Menschen zeugen nur einige Ruinen. Ansonsten sind der Strand und die Umgebung mit Steinen und Felsen übersäht. Vor dir auf den Atlantik siehst du die vorbeifahrenden Ausflugsboote, die auf den Weg zur Walbeobachtung oder nach Masca ihre Gäste vom Meer aus einen Blick auf die Bucht werfen lassen.
Abgesehen von den weit am Ufer vorbeifahrenden Touristen genießt du an diesem Strand die vollkommene Einsamkeit. Hier kannst du eine Rast einlegen oder erst einmal ein erfrischendes Bad nehmen. Kletterst du über die vielen Steine und Felsen am Strand südlich zur linken Seite der langen Bucht, kannst du von dort einen Blick auf das Nahe Los Gigantes werfen. Auf der nördlichen Seite des Strandes mündet neben dem Barranco Seco auch der Barranco Natero in den Atlantik.
Und zum Schluss…..
zurück kommst du von beiden Touren nur durch anstrengendes Hochwandern. Viele Höhenmeter liegen noch vor dir. Vergesse das bitte nicht bei deiner Tourplanung. Du kannst die gleiche Strecke zurückwandern oder beide Schluchten kombinieren. Nun hoffe ich, dass dir auch heute wieder die Touren gefallen haben. Und wünsche dir schöne Erlebnisse in den faszinierenden Schluchten. Pass auf dich auf.
Dagmar von SiebenInseln
Es ist immer wieder gigantisch, die Ursprünglichkeit dieser Insel zu bestaunen und zu bewundern. Danke für diese ausführliche Dokumentation und liebe Grüße an dich und den treuen Lasko,
Anna-Lena
Liebe Anna-Lena, danke sehr fürs Vorbeischauen auf Siebeninseln. Ja, die beiden Schlucht Wanderungen sind schon etwas ganz Besonderes. Freue mich selber sehr auf das nächste Mal. Liebe sommerliche Grüße zu dir, Dagmar
Sehr ausführlich beschrieben. Habe mir erlaubt es auf meiner Seite http://www.lapalma1.net zu verlinken.
Herzliche Grüße aus La Palma
Manfred
Freut mich sehr, dass dir der Artikel gefällt und über die Verlinkung. Du hast da ja eine sehr interessante Homepage, die ich mir unbedingt genauer anschauen werde. Herzliche Grüße, Dagmar
Auch Teneriffa steht noch auf meiner Bucket List. Wie geht es Lasko?
Schön, dass du hierher gefunden hast. Lasko wird älter, aber es geht ihm gut. Er wandert immer noch gerne. Besuch uns mal auf Teneriffa.
Hi Dagmar,
am liebsten bin ich im Anaga, natürlich nicht immer allein schon da es da oft regnet.
Falls Du im Jan auf Teneriffa sein solltest, sag bescheid per Mail 🙂
Kennst Du diese Tour im Teno ? Sehr schöne Tour, nur mittelschwer, bis auf den Baracan-Steig ist man da fast immer alleine unterwegs.
https://tenerife-online.es/viewtopic.php?f=18&t=31
Den Bco. Seco(Teno) kenne ich komplett, Bco. Natero das untere Drittel.
Viel bergab zu wandern vermeide ich so oft es geht, daher plane ich fürs nächste Mal: Mit Boot zur Playa Masca, Bco. Masca bis zum unteren Tunnel, durch den Tunnel ,das mittlere und obere Drittel den Bco. Natero rauf.
Kennst Du den Bco. Juan Lopez ? Hier muss man leider runter und wieder rauf, hab die Tour noch vor…
Ob es Guanchen-Wege sind oder neuere (z.B. Ventanes Güimar), ich finde beide schön.
Du sagst, “7 Inseln” ? Sind es nicht 10 ? Auf La Graciosa war es sehr schön zum Wandern, Lobos will ich mal auf der “Durchreise” machen, Alegranza sollte auch möglich sein, wenn man auch nicht einfach dort hinkommt…
Viele Grüße
georg
Hi Georg, 7 Inseln, wenn Graciosa nicht doch noch selbständig wird :-). Viele Grüße, Dagmar
für mich sind es 10 wanderbare Inseln, ob eine Insel nun selbstständig ist oder von einer anderen Insel aus verwaltet wird, ist mir egal. Hauptsache man kann wandern.
Zur Masca-Schlucht: wenn man seine Knie schonen will, geht man die Schlucht bergauf, ist auch weniger gefährlich als bergab. Morgens mit dem ersten Boot zur Playa Masca gefahren bleibt man ein gutes Stück von den Touri-Horden verschont 🙂
viele grüße
georg
Kannst du mir die 10 einmal nennen. Ich kenne nur Teneriffa, Gran Canaria, La Palma, El Hierro, La Gomera, Fuerteventura und Lanzarote (7) La Graciosa möchte gerne die 8. Insel werden. Doch bislang erfolglos. Nun fehlen noch 2 :-).
Wegen Masca: Ich nehme oft das Frühboot und gehe hoch und runter – wie ich auch geschrieben habe, um noch eine Weile allein zu sein.
Viele Grüße
Dagmar
wenn Du auf Fuerteventura bist, mach mal einen Abstecher nach Lobos; für mich der einizige Grund Fuerteventura zu besuchen ist, dass nur von dort aus eine Fähre nach Lobos fährt.
Nach Alegranza ist es schon schwerer, vor allem wenn man dort 1-2 mal übernachten will: http://www.lanzarote37.net/detailansicht/browse/4/article/ein-stueck-unberuehrte-naturbrspritziger-trip-nach-alegranza-und-graciosa/21.html
Was schätzt Du, was eine Privat-Fahrt zur PlayaMasca kostet ? Im Sommer morgens so kurz nach Sonnenaufgang. Bei ruhigem Meer noch ohne (Segel)boote dafür die ganze Meeresoberfläche bedeckt mit den verschiedesten Wasservögeln 🙂
viele grüße
georg
Wir sind Anfang Mai den Barranco Seco gewandert, bis ganz an den Strand. Die in manchen Beschreibungen öfters erwähnte “Schlüsselstelle” (eine kurz sehr ausgesetzte Kletterei) ist nun fixseilversichert und ist völlig problemlos zu meistern
Vielen Dank für die wertvolle Ergänzung Andreas
Hallo! Ich mal wieder 🙂
Ich möchte ergänzen, dass im Barranco Natero talwärts beide rechten Tunnel nach Masca rüber zwar offen/aufgebrochen sind, aber das jeweilige Tunnelende in Masca ist nicht nur verschlossen sondern auch kameraüberwacht.
Der beschriebene Tunnel, der talwärts links in Richtung Barranco Seco abgeht, ist ein soweit ich weiß “blinder” Tunnel (etwa 370m laut dem Schild). Dieser ist aber mittlerweile fest zugemauert. Auf den beiden Bildern ist das der linke. Der rechte kleine Eingang ist zwar offen, aber das ist ja gar kein Tunnel bzw. dieser endet nach 10m und in dieser “Höhle” ist sehr viel Müll.
Fazit: Bitte nehmt keinen seitlich abgehenden Tunnel (außer zum “weißen Kanal”) und genießt einfach das wunderschöne Barranco Natero.
Reicht ja auch völlig 😜
Danke Hannes, stimmt der Natero reicht auch für sich. Weißt du zufällig, ob jetzt auch der dritte nach rechts abgehende Tunnel hoch zum Canal de Masca verschlossen ist? Im letzten Jahr war der noch geöffnet. Vielen Dank fürs Kommentieren
Mir sind nur 2 Tunnel nach Masca bekannt. Der eine hat am Natero Ende ein aufgebrochenes Tor und es steht dort etwas Wasser und der andere ist der mit dem Felssturz, wo der Eingang nur noch 50cm hoch ist. Beide Tunnel sind von Masca aus verschlossen und kameraüberwacht. Ich habe mir beides persönlich angesehen. Die Konsequenz seitens der Behörde macht ja auch Sinn, wenn der Zugang zu Masca mit der Genehmigung strikt geregelt sein soll.
Danke Hannes für die Info – ich habe noch einmal genau nachgeschaut – auch mir sind nur zwei Tunnel bekannt